Green City – diesen Namen trägt die Stadt im Upper Rhine Valley nicht als Hauptstadt des Schwarzwalds, sondern weil sie weltweit als Modellstadt für Ökologie und Nachhaltigkeit anerkannt ist. In der Nähe des fruchtbaren, sonnenverwöhnten Kaiserstuhls mit seinen sanft geschwungenen Rebhängen, in enger Nachbarschaft zum Markgräfler Land, das mit blühenden Obstbaumwiesen im sanften Licht an die Toskana erinnert, am Fuß des Schwarzwalds mit dunklen Wäldern und saftigen Wiesen – grüner geht es nicht!
Inzwischen kommen Delegationen aus aller Welt, um zu erfahren wie man Ökologie in Politik und Wirtschaft, aber auch im Alltag lebens- und liebenswert gestalten kann. Natürlich ist die über 900 Jahre alte Stadt mit ihren mittelalterlichen Gässle, den Bächle (in Stein gefasste kleine Wasserläufe, die sich durch die Innenstadt schlängeln) und dem berühmten Münster, dem vielen Sonnenschein und der berühmten Gastlichkeit ein Magnet wie ehedem. Aber sie hat als moderne Umweltmetropole ein Alleinstellungsmerkmal mehr!
Von der Marktstadt zur Green City
Schon 1120, als die Zähringer-Fürsten einen Markt in Freiburg gründeten, achteten sie auf das Stadtklima: Durch die Hauptachse der neuen Stadt konnten die kühlenden Fallwinde aus dem Schwarzwald Abend für Abend durch die Stadt wehen – eine Art Feng Shui im Mittelalter! Ausgeklügelt war auch das System der heute noch erhaltenen Bächle, ein insgesamt neun Kilometer langes, offenes Kanalsystem, das Anwohner und Gewerbe mit Schwarzwaldwasser für den täglichen Gebrauch versorgte und das Regen- und Abwasser natürlich hinaus leitete. Naturnähe ist auch das Prinzip in modernen Freiburger Wohnvierteln wie dem Rieselfeld oder dem Quartier Vauban. Das Quartier Vauban ist auf der ganzen Welt als Modellprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung bekannt: die Häuser brauchen kaum externe Energie, teilweise produzieren sie sogar mehr, als sie selbst benötigen. Eine bunte Mischung aus individuellen Wohnungen und Häusern ist entstanden, autofrei und trotzdem urban. Bis heute gehört Freiburg zu den wenigen wachsenden Standorten in Deutschland: alle wollen von der hohen Lebensqualität bei geringem Verbrauch natürlicher Ressourcen profitieren.
Auf den grünen Wirtschaftszweig gekommen: Atomkraftgegner und Stromrebellen
Freiburg ist eine der Geburtsstätten der Umweltbewegung. Bereits in den 1970er Jahren wehrte sich die Landbevölkerung gemeinsam mit den Freiburgern erfolgreich gegen den Bau eines Kernkraftwerks in Wyhl am Kaiserstuhl. Das erste Ökoinstitut wurde damals gegründet, ebenso wie das heute größte Solarforschungsinstitut Europas, das Fraunhofer ISE. Sie gaben und geben der Erforschung erneuerbarer Energien und nachhaltiger Stadtentwicklung wichtige Impulse. Die Region Freiburg verbindet Ökologie und Ökonomie: Zwischen Solarmodulherstellern und Umweltberatern hat sich eine vitale Umweltwirtschaftsbranche in Stadt und Region angesiedelt: die nachhaltige Wirtschaft floriert, bereits 12.000 Arbeitsplätze sind im Bereich Umwelt- und Solarwirtschaft in den letzten Jahren entstanden.
Geschichte, Kultur, Museen, Musik und Wissenschaft: volles Programm!
Obst, Gemüse, Wein und selbstgebackenes Brot bieten die Bauern täglich rund um das Wahrzeichen der Stadt, den Freiburger Münsterturm an. Das Freiburger Münster ist eines der wenigen, die bereits im Mittelalter fertig gebaut wurden; das ungewöhnliche Maßwerk hat dem Münsterturm den Namen Schönster Turm der Christenheit eingebracht. Wenn der Duft der traditionellen Münsterplatzwurst oder Klänge der Münsterorgel in die mittelalterlichen Gassen ziehen, dann möchte man nur in der Sonne bei einem Glas badischem Weißburgunder das Leben genießen. Dabei bietet die Stadt Museen von A bis Z, von traditionell bis originell: vom Augustinermuseum bis zur Zinnfigurenklause. Das Augustinermuseum inszeniert Höhepunkte der Kunst vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert eindrucksvoll im Gemäuer eines ehemaligen Klosters.
Seit dem 16. Jahrhundert prägt die Universität das kulturelle Leben der Wissenschaftsstadt. Bis heute zieht sie Studenten aus aller Welt an – was Freiburg trotz ihres historischen Alters so jung und lebendig macht. Besonders als Musikstadt hat sie sich einen internationalen Ruf erworben: die Studienplätze in der Musikschule und kleineren spezialisierten Schulen wie der Internationalen Klavierakademie Freiburg sind heiß begehrt. Das SWR-Sinfonieorchester ist in Freiburg beheimatet, das Freiburger Barockorchester und das Ensemble Recherche gastieren auf der ganzen Welt. Im Sommer eröffnet alljährlich das Zeltmusikfestival auf der grünen Wiese für drei Wochen eine kleine Musikstadt: Rock, Pop, Jazz, Blues, Klassik, Tanz und Varieté.
Grüne Innenstadt
Keine Großstadt in Deutschland hat so viele Wald- und Rebflächen innerhalb der Stadtgrenzen. Sogar das Zentrum zeigt sich von einer grünen Seite: im Stadtgarten, auf kleinen Plätzen mit alten Kastanien, oder auf dem Schloßberg mit seinen Aussichtspunkten und Biergärten. Gelegenheit genug, die Freiburger Gastlichkeit zu genießen. Beim Streifzug durch die Innenstadt passiert man den ältesten Gasthof Deutschlands, der „Rote Bär“ – oder man kehrt ein, denn die badischen Weine – auch ökologisch! – lassen jeden Weinkenner schwach werden. Gourmets haben die Qual der Wahl. Bekannte traditionelle Spezialitäten sind zum Beispiel Spargel mit Kratzede, Schäufele mit Sauerkraut oder saure Leber mit Brägele. Und wenn es um Feste geht, ist im grünen Freiburg das ganze Jahr Saison: Weinfeste, Stadtfeste und Hocks und kulturelle Veranstaltungen oder in der Adventszeit der traditionelle Weihnachtsmarkt – mit Tannengrün im Lichterglanz.