Unter den Städten im Upper Rhine Valley ist Karlsruhe die jüngste: sie wurde erst im Jahr 1715 gegründet. Jung und dynamisch ist die klassizistische Stadt auch heute. Rund um das prachtvolle Residenzschloss des Markgrafen von Baden hat sich in den letzten 300 Jahren ein Zentrum des Fortschritts entwickelt.
Besonders in Sachen Technologie und Kommunikation hat Karlsruhe die Nase vorn, weltweit gilt sie als Medien- und Kunststadt. Die Großstadt im Grünen liegt im nördlichen Upper Rhine Valley, zwischen Schwarzwald, Vogesen und den Pfälzer Bergen.
Eine einzigartige Kombination aus Technologie und Medienkunst
Karlsruhe hat viel zur heutigen Kommunikationsgesellschaft beigetragen: Heinrich Hertz experimentierte an der Technischen Hochschule vor über 100 Jahren mit elektromagnetischen Wellen – ohne seine Forschungsergebnisse könnten wir heute weder telefonieren noch Radio hören. In Karlsruhe traf 1984 die allererste Email Deutschlands aus Übersee ein. Und hier gibt es das Karlsruhe Institute for Technology (KIT), ein Zusammenschluss aus Forschungszentrum und Universität nach dem Vorbild des MIT - Massachusets Institute of Technology. Kein Wunder, dass gerade hier das weltweit erste und einzige Museum für interaktive Kunst steht: das Center for Art and Media Karlsruhe (ZKM). In den riesigen Lichthöfen einer ehemaligen Munitionsfabrik erleben nicht nur Computer-Nerds Medienkunst hautnah. Die ganze Familie kann hier nach Herzenslust staunen, ausprobieren und sich faszinieren lassen, was in der digitalen Kunstwelt möglich ist. Zum ZKM gehört auch das Museum für Neue Kunst, das Tendenzen europäischer und amerikanischer Kunst von 1960 bis heute zeigt. Wer es lieber traditionell mag, besucht das Badische Landesmuseum im Schloss oder die Staatliche Kunsthalle: hier gibt es Kunst von der römisch-griechischen Antike bis zur klassischen Moderne zu sehen.
Weltoffenheit und Liberalismus in Baden
Dass Karlsruhe so fortschrittlich ist, liegt vielleicht an ihrer Weltoffenheit: sie wurde als eine Stadt ohne Mauern gebaut, offen für Freunde und Gäste – in einer Zeit, als andere Städte noch hinter Festungswällen verborgen waren. Der badische Markgraf Karl Friedrich hatte die Vision einer Stadt, deren Straßen wie Sonnenstrahlen von seinem prachtvollen Schloss in die Welt hinaus führten. Als Fächerstadt machte sie in der ganzen Welt Furore und wurde zum Vorbild für andere neue Städte, wie etwa Washington D.C.
Der Stadtgrundriss ist heute noch gut sichtbar. Vom Schlossturm aus kann man in alle Straßen sehen – heute sind es prächtige Einkaufsstraßen, die zum Bummeln einladen, oder grüne Alleen in einem weitläufigen Parkwald für endlose Spaziergänge. Auf dem quirligen Marktplatz steht eine kleine Pyramide – das Grabmal des Markgrafen und Wahrzeichen der Stadt.
Residenz des Rechts
Markgraf Karl Friedrich hatte den neuen Bürgern seiner jungen Residenzstadt Privilegien zugesichert, die anderswo in Europa erst noch hart erkämpft werden mussten: er schenkte ihnen Religionsfreiheit und die Gleichheit vor dem Gesetz – heute selbstverständliche Elemente eines modernen Rechtsstaats. So ist es sicher kein Zufall, dass hier die höchsten Gerichte Deutschlands, der Bundesgerichtshof und das Verfassungsgericht, arbeiten. Oder dass man an einer Straße der Demokratie entlanggehen kann, eine Verfassungssäule oder den Platz der Grundrechte passiert. Karlsruhe ist zu einer Residenz des Rechts geworden.
Leisure, Pleasure und HighTech auf Schritt und Tritt
Die trubelige High-Tech-Metropole bietet das ganze Jahr über jeden Tag ein abwechslungsreiches Programm: Open-Air-Festivals, Multimedia-Spektakel oder Straßenfeste – und dennoch kann man sich hier glänzend erholen. Denn die badische Gelassenheit ist sprichwörtlich; hier lässt sich keiner aus der Ruhe bringen. Schlemmen und Genießen kann man jederzeit und überall. An jeder Straßenecke findet sich ein Café, ein Restaurant oder eine Brasserie; überall schimmert ein bisschen französisches Flair durch.
Die Stadt verfügt über mehr als 800 Hektar öffentliche Parks und Grünflächen. Sie pflegt einen herrlichen Schlossgarten, einen botanischen und einen zoologischen Garten. Lauter kleine Ruheinseln in einer lebhaften Stadt. Wer noch mehr Natur sucht, den bringt die Tram hinauf in ruhige Schwarzwald-Dörfer oder an den Rhein, um Sommerfrische in den Rheinauen zu genießen. Ja, hier fährt man mit der Tram ins Grüne – sogar für die Mobilität haben sich die Karlsruher eine technische Besonderheit einfallen lassen.
Das international bekannte Karlsruher Modell ist ein Tram-Train-System, bei dem die Züge auf den unterschiedlich breiten Gleisen von Bahn und Tram fahren können, ohne dass die Fahrgäste umsteigen müssen. In Karlsruhe, der Medialen, begegnet einem die technische Finesse auf Schritt und Tritt.